Das letzte Lastsegelschiff vor Egnach

Vor der kleinen Thurgauer Gemeinde Egnach ruht ein Stück Bodenseegeschichte auf dem Seegrund – das Wrack eines alten Lastsegelschiffs. Doch der historische Zeuge steht gleich vor mehreren Herausforderungen: Neben dem stetigen Befall durch die invasive Quaggamuschel setzen ihm auch unachtsame Ankerwürfe von Freizeitbooten zu.

Das Wrack liegt in relativ geringer Tiefe und kann an klaren, sonnigen Tagen sogar ohne Lampe betaucht werden. Damit befindet es sich jedoch in einem beliebten Gebiet für Freizeitkapitäne, die dort gerne ihr Boot verankern und den Tag auf dem See genießen. Ein Umstand, der dem empfindlichen Relikt immer wieder zusetzt.

Wie alle Wracks im Bodensee ist auch dieses nicht in den offiziellen Seekarten verzeichnet – ein deutlicher Unterschied zu Hochsee-Navigationskarten, auf denen Schiffswracks in der Regel dokumentiert und weithin bekannt sind.

Genau genommen handelt es sich bei dem Fund nicht um eine klassische Lädine, denn dafür ist das Schiff zu klein. Fachleute sprechen von einem sogenannten „Segmer“. Der Begriff Lädine leitet sich vom Wort Ladung ab – und weil wir Schweizer es mit sprachlicher Genauigkeit nicht immer allzu ernst nehmen, werden auch kleinere Lastsegler im Volksmund gerne als Lädine bezeichnet. Wer auf Nummer sicher gehen will, nennt das Wrack schlicht das letzte Lastsegelschiff von Egnach.


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